Wie alt werden wir?

Wie alt wollen wir werden? Die meisten Menschen wollen zwar alt werden, aber dabei jung bleiben.

Da kommt der Unterschied zwischen „Altern“ und „Seneszenz“ zu Tage.

Altern ist die irreversible Veränderung der lebenden Substanz als Funktion der Zeit“ (Max Bürger). Das passiert nicht mit 20 Jahren – also ist der Spruch, das Altern fängt mit 20 an, etwas übertrieben.

Altern ist also ein langsamer Verlust der Funktionen unseres Körpers, eine Veränderung in Richtung Verhärtung, Sklerosierung, Verlangsamung, Vergesslichkeit. Das ist nicht die direkte Folge von Krankheiten.
Krankheiten – insbesondere die typischen „Alterskrankheiten“ wie Koronare HK, Krebs, Stoffwechselentgleisung kommen hinzu, und das normale Altern (nicht „Alterung“ ) plus die Krankheitsbedingten Schäden führen zu der „Lebenserwartung“ von z. Zt. 80 Jahren.
Etwas anderes ist die Maximal mögliche Lebenszeit (MLP), die sich seit Entstehung des Homo Erectus vor 2 Mill. Jahren nicht wesentlich verändert hat und bei 120 Jahren liegt (Jeanne Calment starb 1997 mit 122 Jahren).

Also das krankheitsbedingte Sterben können wir beeinflussen, indem wir vorbeugen, die notwendige Ernährung im richtigen Maße aufnehmen, Krankheiten schnell und nebenwirkungsfrei heilen.

Aber worin ist das Altern begründet? Welche Gene steuern das MLP, welche Funktionen setzen dem Leben mutwillig ein Ende?
Lange Zeit galt die „Telomeren“ Theorie als ausgemacht, das bedeutet, dass bei der Zellteilung das verfügbare Genmaterial aufgebraucht wird. Das hat sich als nicht zutreffend herausgestellt, denn die Telomere können durch Telomerase wieder „verjüngt“ werden.
Die nach heutigem Wissen wahrscheinlichste Ursache liegt in dem allmählichen Funktionsverlust von Mitochondrien, unseren Kraftwerken der Zellen. Bei jeder Zellteilung leiden die Mitochondrien, da sie ihre DNA nicht reparieren können. Und diese DNA wird ihnen von den Müttern mitgegeben – also freuen Sie sich auf ein langes Leben, wenn Sie eine gesunde Mutter haben.
Einen erheblichen Beitrag leistet dazu die mit dem Alter zunehmende Verschiebung der Balance zwischen Antioxidantien und freien Radikalen in den Zellen.
Ebenso kann ein Überangebot an Zucker zu einer unkontrollierten Glykolisierung – nämlich Glykation – mit einem schädlichen Endprodukt führen, was Sklerosierung des Gewebes und Entzündungen zur Folge hat.

Also sorgen Sie für ausreichende Antioxidantien in der Nahrung, und halten Sie sich von Zucker fern.

Die geistige Schaffenskraft muss unter diesen Alters-Vorgängen übrigens nicht leiden: Sprache, Kreativität, Merkfähigkeit leiden im „gesunden“ Alter nicht, dagegen braucht der betagte Wissenschaftler etwas mehr Zeit für komplexe Aufgaben und er erarbeitet sie zentriert – auf eigene Kenntnisse und Erkenntnisse bezogen – statt in Richtung allgemeingültiger Lösungen.

Bleiben sie kreativ!

(Quelle:Finch, Longevity; Freud, Faszination Biologie, Urribari,J, Gerontologie)